Fragen und Antworten

Was genau versteht man unter einem Sonnenuntergang?

Der Sonnenuntergang ist der Zeitpunkt, an dem die Sonnenscheibe komplett unter dem Horizont verschwunden ist.

Was genau versteht man unter einem Sonnenaufgang?

Der Sonnenaufgang ist der Zeitpunkt, an dem die Sonnenscheibe beginnt, über den Horizont zu "kriechen".

Was ist unter dem Horizont zu verstehen?

Der Horizont ist bei den Berechnungen der Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeiten ein mathematisches Gebilde. Denn für die Berechnung des "realen" Horizonts müsste man ja für jeden denkbaren Standpunkt auf der Erde alle Berge, Bäume und Häuser berücksichtigen. Das ist praktisch nicht möglich.

Wie weit ist so ein Horizont eigentlich von mir entfernt?

Das hängt davon ab, wie hoch man sich über dem Erdboden befindet. Auch hier kann man eine Berechnungsformel nur für den "mathematischen" Horizont angeben. Die Formel lautet:
d = √(2*r*h + h*h)
Dabei ist d die Entfernung des Horizonts, r der Erdradius (der etwa 6.400 km) und h die Höhe über Kugel, die die Erde annähernd abbildet. Blickt man beispielsweise auf einem Surfboard stehend auf die Wasseroberfläche, so ist der Horizont nur etwa 5 Kilometer entfernt. Schaut man hingegen aus dem Fenster eines Flugzeuges, das sich in einer üblichen Reiseflughöhe von 10.000 Metern befindet, dann muss man über 350 Kilometer weit zum Horizont schauen.

Und was ist nun genau Dämmerung?

Vor dem Sonnenaufgang gibt es die Morgendämmerung als fließender Übergang zwischen Nacht und Tag. Und nach dem Sonnenuntergang gibt die Abenddämmerung als fließender Übergang zwischen Tag und Nacht. Dass es überhaupt eine Dämmerung gibt, verdanken wir der Atmosphäre, als der Luftschicht, die als dünner "Film" über der Erdkugel liegt. Das Licht der Sonne wird nämlich durch die Luftmoleküle der Atmosphäre gestreut und gelangt so in unser Auge, obwohl die Sonne noch unter dem Horizont steht. Auch die Staubpartikel (Aerosolen) in unserer Atmosphäre streuen das Licht und verstärken dadurch die Helligkeit der Dämmerung. Ein Planet oder Mond ohne Atmosphäre hat folglich keine Dämmerung. Es wird schlagartig dunkel oder hell.

Es werden drei verschiedene Dämmerungsphasen unterschieden. Während der bürgerlichen oder zivilen Dämmerung ist es noch hell genug, um eine Zeitung zu lesen. Man sieht helle Planeten wie die Venus oder den Jupiter. Die bürgerliche Dämmerung endet, wenn der Mittelpunkt der Sonnenscheibe 6 Grad unter dem Horizont steht. Danach beginnt die Phase der nautischen oder mittleren Dämmerung. Es ist jetzt bereits dunkel genug, um Sterne mit dem Sextanten anzupeilen. Andererseits ist es noch hell genug, um den Horizont zu erkennen. Für die nautische Positionsbestimmung kann also in dieser Dämmerungsphase der Winkel zwischen einem Stern und dem Horizont gemessen werden. Die nautische Dämmerung endet, wenn der Mittelpunkt der Sonnenscheibe 12 Grad unter dem Horizont steht. Bevor es "stockdunkel" wird, gibt es noch die Phase der astronomischen Dämmerung. Sie endet, wenn der Mittelpunkt der Sonnenscheibe 18 Grad unter dem Horizont steht.

Wie lange dauern die Dämmerungsphasen an?

Am Äquator sind die Dämmerungsphasen am kürzesten. Je mehr man sich davon entfernt, desto länger dauern die Dämmerungsphasen an. Zwischen dem Pol und dem Polarkreis geht die Sonne im Sommer gar nicht mehr unter. Folglich gibt es auch keine Dämmerung mehr. In Deutschland am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, gibt es nördlich einer Breite von 54° 33' 34'' N keine astronomische Dämmerung mehr. Der Mittelpunkt der Sonnenscheibe steht also nie tiefer als 12° unter dem Horizont. Und nördlich einer Breite von 48° 33' 43'' N wird es nicht mehr "stockdunkel", weil der Tiefenwinkel immer über 16 Grad liegt und die astronomische Dämmerung nie beendet wird.

Wie lange dauert die Querung der Sonnenscheibe?

Auch diese Zeit hängt von der geografischen Breite des Beobachters ab. Sobald die Sonnenscheibe den Horizont berührt lassen wir die Stoppuhr laufen. In Mitteleuropa dauert es dann 3 bis 4 Minuten bis die Sonnenscheibe nicht mehr zu sehen ist und die bürgerliche Dämmerung einsetzt.

Wie lange ist es hell?

Zunächst einmal vielen Dank, dass Sie bis hierhin gelesen haben!   :-)
Zieht man die Zeit des Sonnenaufgangs von der Zeit des Sonnenuntergangs ab, so erhält man die Anzahl der Helligkeitsstunden. Das ist fast nie die Sonnenscheindauer, weil ja Wolken die Sonne verdecken können. Die in den Wetterberichten oft erwähnte Sonnenscheindauer gibt an, wie lange Sonnenstrahlen so gut wie ungestört die Erdoberfläche erreichen. Nur bei blauem Himmel oder dünner Cirrusbewölkung ist das der Fall. Die jährliche mittlere Sonnenscheindauer liegt in Deutschland bei 1.550 Stunden pro Jahr.

Jens-Christian Henke
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